Erinnerungskultur als kollektive Praxis unterliegt einem stetigen Wandel mit unterschiedlichen Konjunkturen. In der Bundesrepublik hat sich nach der Wiedervereinigung zum einen die Erinnerung an den Nationalsozialismus und Shoah neu justiert, zum anderen rückte die Aufarbeitung der SED-Diktatur stärker in den Fokus. Seit Beginn des Jahrtausends verdeutlicht die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte weitere Bedürfnisse nach Erinnerung, nach deren Ritualisierung und Musealisierung. Heute tragen vielfältige Akteur*innen dazu bei, dass unterschiedliche Perspektiven zum Bestandteil von Erinnerungskultur werden, sowohl im Hinblick auf NS-Diktatur und DDR als auch auf die jüngere deutsche Geschichte.

Da immer weniger lebende Zeitzeug*innen über Verfolgung, Holocaust, Krieg, Flucht und Vertreibung berichten können, stellen sich zudem neue Fragen nach Überlieferung und Narrativen. Dies gilt auch für die erste Generation der so genannten „Gastarbeiter“ in der Bundesrepublik.

Die gemeinsame Tagung der Fachgruppe Geschichtsmuseen und des Arbeitskreises Migration des Deutschen Museumsbunds in Zusammenarbeit mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin und dem Landesverband der Museen zu Berlin e.V. vom 30. November bis 2. Dezember 2022 im Humbolt-Forum in Berlin setzt sich mit der aktuellen Debatte um Erinnerungskultur auseinander. Sie präsentiert Beispiele, anhand derer Aushandlungsprozesse sichtbar werden und hinterfragt, welche Rolle insbesondere die Geschichtsmuseen bei der Weiterentwicklung von Erinnerungskultur einnehmen und wie sie diese ausfüllen können.

Das Programm der Tagung finden Sie auf der Seite der Fachgruppe Geschichtsmuseen beim Deutschen Museumsbund e.V. Die Tagung ist bereits ausgebucht. Bitte schicken Sie uns eine Mail an info@lmb.museum, wenn Sie auf die Warteliste gesetzt werden möchten.